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Ratgeber Ballonfahrt
Ballonwettkämpfe

Ballonwettkämpfe

Geschichte der Ballon-Meisterschaften

Am Anfang haben Ballonfahrer sich nicht aneinander gemessen sondern an der Natur. Es galt vor allem Rekorde aufzustellen, wie eine möglichst weite oder hohe Ballonfahrt durchzuführen.

Hiernach wollte man große Taten vollbringen, natürliche Hindernisse wie Berge, Gebirgszüge, große Seen und später Ozeane zu überqueren. Da das Ballonfahren eine echte Sportdisziplin ist, wollte man sich schließlich miteinander messen. Deswegen traten im Jahr 1962 in Minnesota (USA) zum ersten Mal Ballonpiloten gegeneinander an. Dies passierte im Rahmen eines Treffens von Vulcoon-Ballonen, die für die US Navy hergestellt worden waren. Schon im nächsten Jahr fanden die ersten US-Meisterschaften im Ballonsport statt. Dies stoß auf so viel Zuspruch, dass zehn Jahre später, im Jahre 1973, die erste Weltmeisterschaft in der Ballonfahrt und 1980 die erste Europameisterschaft organisiert wurden.

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Heutzutage werden in verschiedenen Wettkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene die Ballonpiloten ermittelt, die ihren Heißluftballon am besten lenken können. Dies können sie lediglich, indem sie ihren Ballon in unterschiedliche Luftschichten, also unterschiedliche Höhen, manövrieren. Um ihren Heißluftballon steigen zu lassen, betätigen sie den Brenner ihres Ballons um durch weiteres Erhitzen der Luft unter der Ballonhülle noch leichter zu sein als die Umgebungsluft. Zum Absinken lassen die Piloten entweder langsam die Luft in ihrem Ballon abkühlen oder betätigen für schnelles Fallen den Parachute, das Ventil am oberen Teil der Ballonhülle. Durch die in den einzelnen Luftschichten aus verschiedenen Richtungen kommenden Winde kann der Heißluftballonpilot seinen Ballon lenken und somit zentimetergenau ein Ziel erreichen oder verschiedene Aufgaben in Wettkämpfen erfüllen.

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Dies ist vor allem durch die leichte Handhabung der Heißluftballone und die im Vergleich zu Gasballons kostengünstige Nutzung möglich. Wettbewerbe mit Gasballons sind relativ unspektakulär und drehen sich vor allem um die Flugweite und Dauer der Ballonfahrt. Die Wettbewerbe von Heißluftballons sind wesentlich interessanter, weil bei diesen Zielwettbewerbe unterschiedlicher Art entwickelt werden konnten. Durch diese Weiterentwicklung musste die Crew und das ganze Ballonteam sich auf die neuen Ballonfahrt-Wettkämpfe einstellen und die Aufgaben auf Pilot, Navigator und Bodencrew verteilen. Die Meteorologie und Bodenbeschaffenheit musste jetzt zunehmend in die Wettkampfplanung mit einbezogen werden.

Die Offiziellen im Ballonsport

In der Regel wird der Ballon-Wettstreit, etwa Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und World Air Games von der CIA, Commission Internationale d’Aérostation, der Wettkampfleitung oder Sportkommission geregelt.
Der Ballon-Wettkampf an sich wird von vielen Experten der Ballonfahrt gleichzeitig überwacht, wie dem Observer, dem Debriefer, dem Scorer und dem Wettkampfrichter.

Ablauf eines Ballon-Wettkampfes

  • Als erstes erfolgt die Registrierung der teilnehmenden Ballon-Piloten.
  • Ein Briefing mit allen Piloten, den Crews und Wettkampfrichtern bei dem alles zum Wettkampfgelände, zu den Wetterbedingungen und alle nötigen Details sowie die Regeln besprochen werden.
  • In der Regel laufen die Wettkämpfe etwa 7 Tage lang mit jeweils 2 Wettfahrten am Tag.
  • Nach der Addition der Punkte wird ein Sieger ermittelt und gekürt.

Disziplinen beim Ballonwettkampf

  • Fly In (FIN)

Bei der Disziplin „Fly In“ wird von der Wettkampfleitung eine Mindestentfernung festgelegt. Im Abstand dieser Entfernung sucht der Ballonpilot sich einen Startplatz, von dem er mit seinem Ballon aufsteigt und zu einer markierten Stelle fährt. Das Ziel ist es einen Marker, ein 20cm x 170cm langes farbiges Stück Stoff der mit einem Säckchen beschwert wird, möglichst nahe an dieser Markierung abzuwerfen. Manchmal darf der Pilot mehrmals starten, aber nur einmal seinen Marker abwerfen. Je nach Aufgabenstellung kann der Heißluftballonpilot den Marker werfen oder auch nur fallenlassen. Beim Fallenlassen darf man den Marker nur vom Ballonkorbrand rutschen lassen. Nur die Schwerkraft darf auf den Marker wirken und die Hand des Piloten darf den Ballonkorb nicht verlassen. Bei Verstoß gegen diese Regeln drohen empfindliche Strafen durch Punktabzug.

  • Fly On (FON)

In der Disziplin „Fly On“ wählt der Ballonpilot sich selbst das Ziel aus an das er möglichst nah den Marker ablegen will. Meistens macht er sein Ziel bekannt, indem er auf den Marker der letzten Runde die Koordinaten des Abwurfplatzes schreibt. Danach fährt das Ballonpilot das Ziel an und versucht den neuen Marker so nah an das gewählte Ziel zu bringen wie möglich. Hierbei gilt es wieder je nach Aufgabenstellung den Marker zu werfen oder ihn fallen zu lassen.

  • Fuchsjagd (HNH)

Bei der Fuchsjagd wird ein Pilot in seinem Heißluftballon zum Fuchs ernannt. Dieser bekommt einen gewissen Vorsprung nach dem die Teilnehmer des Wettbewerbs wie Hunde bei einer Jagd den Fuchs verfolgen. Dieser Ballon landet und legt ein Zielkreuz aus, an dem die anderen Ballonfahrer ihren Marker wieder möglichst nah ablegen sollen. Der dichteste Marker gewinnt.

  • Fuchsjagd mit Anlauf (WSD)

Bei einer „Fuchsjagd mit Anlauf“ starten die Teilnehmer des Ballonwettbewerbes von einem selbstgewählten Startpunkt. Ziel bei dieser Disziplin ist es wieder einen Marker an der Position des vom „Fuchs“ ausgelegtes Zielkreuz abzulegen. Eine Herausforderung hierbei ist es, den Fuchsballon nicht zu überholen oder zu starten bevor der Heißluftballon des Fuchses in der Luft ist. Wenn der Teilnehmer zu schnell ist, muss er gegebenenfalls abbremsen und den Fuchs mit seinem Zielkreuz passieren lassen, damit man den Marker auch am Ziel ablegen kann. Ist der Ballonpilot zu langsam, kann es passieren, dass er das Zielgebiet nicht innerhalb des Wertungszeitraums erreicht und seinen Marker nicht rechtzeitig platzieren kann.

  • Ellenbogen (ELB)

Das Ziel dieser Disziplin besteht darin, die größtmögliche Richtungsänderung zu erreichen. Dies erreicht man lediglich durch eine Veränderung der Flughöhe und des Ausnutzens der verschiedenen Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten in den unterschiedlichen Luftschichten. Es werden 3 Marker vom Heißluftballon abgeworfen. Marker A hat noch keine große Bedeutung. Nachdem der Ballonpilot diesen abgeworfen hat versucht er beispielsweise soweit nach links zu fliegen wie er es schafft. Danach wirft er den nächsten Marker B ab. Wieder versucht der Pilot mit seinem Ballon eine größtmögliche Richtungsänderung, im Optimalfall also in Richtung des ersten Markers A. Entscheidend ist der Winkel ABC. Man zieht 180° von dem geflogenen Ergebnis ab. Danach gewinnt der Heißluftballonpilot mit dem größten Ergebnis. Die Länge der Schenkel des Dreiecks, also die Strecken A-B und B-C sind hierbei durch Strecke oder Zeit von der Wettkampfleitung vorgegeben.

  • Dreiecksfläche (LRN)

Diese Disziplin ist ähnlich der Disziplin „Ellenbogen“. Allerdings zählt nicht der Winkel, den der Ballonpilot durch geschicktes manövrieren durch die unterschiedlichen Winde in den Luftschichten erreicht, sondern die Größe der Fläche in dem abgefahrenen Dreieck ABC. Der Ballonpilot mit dem größten Ergebnis gewinnt.

  • Selbstgewähltes Ziel (PDG)

Bei diesem Wettkampf wählt jeder Teilnehmer vor dem Start ein Ziel, an dem er aus seinem Heißluftballon einen Marker möglichst nah ablegen möchte. Dieses Ziel wählt der Ballonpilot anhand der ihm zur Verfügung stehenden Information zu Windgeschwindigkeit und Windrichtung sowie der Aufgabenstellung. Meist werden minimale und maximale Entfernung vom gemeinsamen Startplatz sowie eine Wertungsperiode vorgegeben. Jeder Teilnehmer darf sich aus einer vorab veröffentlichten Liste eine freie Koordinate aussuchen oder den Schnittpunkt zweier Straßen als seinen Zielpunkt wählen, an den er versucht seinen Marker möglichst genau heranzubringen. Hierbei gewinnt natürlich der Heißluftballonpilot mit dem kleinsten Ergebnis, d.h. der geringsten Abweichung zum Ziel.

  • Vorgegebenes Ziel (JDG)

Bei dieser Disziplin gibt die Wettkampfleitung des Ballonwettbewerbs genau ein Ziel vor, an das jeder Teilnehmer versucht seinen Marker abzusetzen. Das kleinste Ergebnis, also der Pilot der seinen Marker aus seinem Heißluftballon am genausten abgesetzt hat, gewinnt diesen Wettstreit.

  • Qual der Wahl (HWZ)

Die Wettbewerber wählen während der Fahrt im Heißluftballon eines von mehreren Zielen. Wieder muss der Pilot seinen Marker möglichst nah an einem Ziel absetzen. Die kleinste Distanz zum nächsten Zielpunkt gewinnt den Wettbewerb. Die Gefahr besteht hierbei darin, seine Entscheidung so lange hinauszuzögern bis man in seinem Ballon genau zwischen zwei Zielen hindurchfährt. Die Piloten versuchen sich alle Windrichtungen und Taktiken offen zu halten, was oft dazu führt, dass sie an Zielen vorbeifahren.

  • Gordon Bennett Memorial (GBM)

Bei dieser Aufgabe versuchen die Heißluftballonpiloten ihren Marker in einem oder mehreren Wertungsgebieten möglichst nah an ein Zielkreuz zu werfen. Das Besondere bei dieser Disziplin ist, dass sich das Zielkreuz außerhalb des Wertungsgebietes befindet. Der Pilot muss versuchen den Marker möglichst nah am Zielkreuz zu platzieren ohne den Marker außerhalb des Wertungsgebietes zu platzieren. Es kommt hierbei öfters vor, dass ein Teilnehmer genau auf das Zielkreuz wirft, sehr genau trifft, aber sein Marker hier außerhalb des Wertungsgebietes liegt und der Versuch damit ungültig ist.

  • Zielfahrt mit Zeitfenster (CRT)

Bei diesem Wettbewerb muss der Ballonpilot je einen Marker in ein oder mehrere Zielgebiete platzieren. Bei jedem Ziel steht nur ein gewisses Zeitfenster zur Verfügung. Die Schwierigkeit ist hierbei also nicht zu schnell und nicht zu langsam zu fahren und seinen Marker in der gültigen Wertungsperiode möglichst nah an das Zielkreuz zu befördern. Bei mehreren Wertungsgebieten muss man deswegen sehr genau abstimmen wie schnell man fährt und darf dabei nicht die Richtung aus dem Auge verlieren.

  • Rennen zum Wertungsgebiet (RTA)

Die Teilnehmer am Ballonwettstreit versuchen so schnell Sie können das Wertungsgebiet zu erreichen. Vom Überqueren einer Linie, dem Start, bis zum Absetzen eines Markers oder dem Erzeugen eines „Trackpunktes“ wird die Zeit gestoppt. Bei mehreren Zielgebieten die Gesamtzeit. Wenn eine Aufgabe lautet: „Überqueren Sie so schnell Sie können Fluss X“ kommt es jedoch nicht nur auf die Geschwindigkeit des Ballonpiloten an, sondern auch auf das Abschätzen einer günstigen Stelle zur Überquerung, um möglichst schnell ans Ziel zu kommen.

  • Minimum Distance mit Zeitvorgabe (MDT)

Von einem gemeinsamen Startpunkt versucht der Heißluftballon-Pilot eine möglichst kurze Distanz in vorgegebener Zeit zurückzulegen. Hierbei entscheidet sich der Teilnehmer meist möglichst tief zu fliegen, um durch die am Boden herrschenden meist langsamen Winde langsam zu fliegen. Eine andere Möglichkeit ist es in höheren Luftschichten wieder zurückzufliegen und die Distanz zum Startpunkt wieder zu verkürzen. Das Ergebnis, das zu minimieren ist, wird nach einer festgelegten Zeit zwischen dem Heißluftballon und dem Startpunkt gemessen.

  • Maximum Distance mit Zeitvorgabe (XDT)

In diesem Wettkampf geht es für den Heißluftballonpiloten darum, in einer vorgegebenen Zeit eine möglichst große Distanz zu fahren. Der Startpunkt wird ihm hierbei von der Wettkampfleitung vorgegeben. Gemessen wird der am weitesten vom Startpunkt entfernte Mess- oder Trackpunkt. Beliebt ist es, diese Aufgabe bei besonders schwachen Windgeschwindigkeiten zu stellen. Hierbei ist es dann besonders schwierig eine geeignete, etwas schnellere Luftströmung zu finden.

  • Maximum Distance mit Wertungsgebiet (XDI)

Bei dieser Disziplin gilt es ebenso wie beim XDT eine möglichst große Entfernung zurückzulegen. Jedoch werden hierbei nur Ergebnisse gezählt, die innerhalb eines oder mehrerer Wertungsgebiete erzeugt werden. Dies geschieht durch Abwerfen eines Markers oder das Erzeugen eines gültigen Trackpunktes.

  • Minimum Distance zwei Marker (MDD)

In diesem Wettbewerb ist es das Ziel, zwei Marker in unterschiedlichen Wertungsgebieten und möglichst nah zueinander abzusetzen oder zwei Trackpunkte zu erzeugen. Beliebt ist hierbei, diese beiden Wertungsgebiete in Form zweier mit den Spitzen zueinander zeigenden Dreiecken anzulegen. Hierbei ist es schwierig für eine gute Wertung den Marker genau in die Spitzen der Dreiecke zu werfen, wobei der eine oder andere Marker aufgrund der Höhe und Aufprallgeschwindigkeit wieder aus dem Wertungsgebiet hinausspringt und ungültig wird.

  • Winkel (ANG)

Bei dieser Disziplin gibt die Wettkampfleitung eine Zielrichtung vor. Aufgabe ist es dann für den Piloten im Heißluftballon möglichst weit von dieser Richtung abzuweichen. Durch Navigieren in verschiedenen Luftschichten versucht der Pilot Luftschichten zu finden, in denen andere Windbedingungen herrschen mit deren Hilfe er möglichst wieder in Richtung des Startpunktes navigiert.

  • 3D Aufgabe (3DT)

In einem definierten Wertungegebietes soll eine möglichst große Strecke zurückgelegt werden. Hierbei wird nur die über Grund gefahrene Strecke gezählt und nicht das Auf- und Absteigen im Ballon. Beliebt sind Regelungen wie „Torte“ in der 3 übereinander liegende Luftschichten einzeln gezählt werden, unten einfach, in der Mitte zweifach und ganz oben dreifach. Auch „Donut“ ist eine beliebte Regelung in der das Wertungsgebiet kreisförmig mit einer kleineren kreisförmigen Aussparung in der Mitte ist.