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Technik in der Ballonfahrt

Technik in der Ballonfahrt

Hierzulande können Sie beruhigt Heißluftballon fahren. Aufgrund der strengen Sicherheits- und Qualitätsregelungen passieren Ballonunfälle hier statistisch gesehen sehr selten. Wenn Sie dann doch mal über Ballonunglücke lesen, dann sind das zumeist Zwischenfälle aus dem Ausland – weil dort weniger strenge Normen gelten. Bis auf ein Unglück in Mönchengladbach vor gut zehn Jahren kann die deutsche Ballonfahrt alles in allem auf ein unfallfreies Jahrhundert zurückschauen.

Um Ihr Vertrauen in die Ballonfahrt, den Ballonpiloten und den Heißluftballons zu stärken, bieten wir Ihnen hier eine Übersicht der in Deutschland geltenden Regelungen und Sicherheitsprüfungen von Ballonunternehmen und Heißluftballonpiloten.

Regelungen in Deutschland zu Heißluftballons, Ballonunternehmen und Ballonpiloten

Ballonkorb mit Unterteilung

Ballonkorb mit Unterteilung

Ein Pilot, der – gewerblich oder privat – einen Heißluftballon fahren möchte, muss zuerst eine Ballonfahrtgenehmigung erhalten. Hierfür muss er in einer Ballonschule, die oft zu Ballonfahrtunternehmen gehört, Theoriestunden meistern, um im Anschluss eine praktische Ausbildung mit mindestens 20 Pflichtstunden im Heißluftballon und mit mindestens 50 Landungen zu absolvieren.

Der zukünftige Ballonpilot soll hierbei lernen mit verschiedenen Wettersituationen umzugehen, mit Hilfe von Abkühlen und Aufheizen der Luft des Ballons und somit Aufsteigen und Absinken den Ballon zu lenken und alles über die technischen Gerätschaften und Funktionsweisen eines Heißluftballons zu erfahren.

Um eine Ausbildung zum Ballonpiloten antreten zu dürfen, muss man ein Mindestalter von 17 Jahren oder eine Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten vorweisen und die “Zuverlässigkeit” durch das Luftfahrtbundesamt prüfen lassen. Es muss ein Kurs über Sofortmaßnahmen am Unfallort, wie beim PKW Führerschein, gemacht werden sowie vom Fliegerarzt die Flugtauglichkeit mindestens der Klasse 2 festgestellt werden. Außerdem brauchen Sie ein behördliches Führungszeugnis, einen Personalausweis und ein Passbild.




Für die verschiedenen Bestandteile eines Ballons gibt es sehr strenge Regelungen, die wie alles rund um die Ballonfahrt und dem Luftverkehr im allgemeinen dem Luftfahrtbundesamt unterliegen. Schon die Hersteller aller Teile des Heißluftballons werden streng kontrolliert. Jedes im Heißluftballon verwendete Teil muss eine Tauglichkeitsprüfung auf Grundlage der “Prüfordnung für Luftfahrtgerät” über sich ergehen lassen. Gewerbliche Nutzung unterliegt noch einmal strengeren Verordnungen.

Bestandteile eines Heißluftballons

Hülle

Die Hülle eines Heißluftballons besteht meist aus mit Polyurethan beschichtetem Nylon. Dies gewährleistet eine optimale Luftdurchlässigkeit und Belastbarkeit. Die meisten Ballons, die zur Zeit benutzt werden, bieten Platz für vier Personen und haben ein Volumen von ungefähr 3000m³.

Die Reißfestigkeit der Hülle wird durch vertikale und horizontale Lastbänder erhöht. Der sogenannte Parachute, eine Öffnung im oberen Teil der Ballonhülle, hilft beim Landen und beim Manövrieren während der Fahrt. Nachdem man den Parachute durch das Ziehen einer Leine öffnet, schließt er sich automatisch wieder durch den Innendruck.

Oberhalb des sogenannten „Äquators“, dem Ring an der breitesten Stelle des Heißluftballons, befinden sich zwei Ventilöffnungen. Diese Ventile werden benutzt um den Heißluftballon um die eigene vertikal Achse zu drehen. Vor allem zum Ausrichten vor der Landung werden diese beiden Ventile benutzt.

Auf jedem in Deutschland zugelassenen Ballon befindet sich eine Kennung, die den Ballon zweifelsfrei identifiziert. Diese besteht aus D für Deutschland, O für Freiballon und drei frei vergebenen Buchstaben. Diese Kennungen werden im Luftfahrtbundesamt in Braunschweig vergeben.

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Hülle eines Ballons

Beliebt und außergewöhnlich sind Sonderformen, also nicht typische tropfenförmige Heißluftballonhüllen. Hierbei ist fast alles möglich, von ganzen Schlössern, Kirchen, Zügen und jegliche Firmenmaskottchen wurden schon als Form für einen Heißluftballon umgesetzt. Natürlich sind diese unverhältnismäßig teuer in der Anschaffung, jedoch ein Hingucker für Werbezwecke und auf jedem Ballontreffen.

Ballonkorb

Der Korb des Heißluftballon hat eine Mindesthöhe von 110cm und besteht aus Traditions- und Belastbarkeitsgründen aus Rattan oder Peddigrohr, was beim Auftreffen auf den Boden den Stoß ideal abfedert. Für eine ideale Stabilität sind die hölzerne Bodenplatte sowie die Seitenwände meist mit Edelstahl oder Aluminium verstärkt.

Für eine gute Ausbalancierung ist der Korb ist oft in bis zu fünf Kammern unterteilt. Außerdem hat der Pilot somit die Möglichkeit, sich ungestört auf das Steuern des Ballons zu konzentrieren. Bei kleineren Ballonkörben mit Platz für bis zu vier Personen ist diese Unterteilung jedoch eher unüblich.

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Scoop

Alles in allem gibt es aber bei der Größe und Aufteilung des Korbes kaum Grenzen. Im Jahr 1994 wurde z.B. ein Ballonkorb mit zwei Sitzplätzen sowie einer kleinen Bordküche genehmigt. 2008 hat das Luftfahrt-Bundesamt in Braunschweig dann einen barrierefreien Ballonkorb zur Mitnahme eines Rollstuhlfahrers genehmigt. Über dieses Thema berichten wir übrigens im Artikel Ballonfahrt für Rollstuhlfahrer.

Brenner

Die Gasbrenner, von denen bei den meisten Heißluftballons zwei unabhängig arbeitende im Ballon mitgeführt werden, arbeiten mit flüssigem Propangas. Die  Brenner sind schwenkbar angebracht, damit der Ballonpilot immer in die  Hüllenöffn

ung zielen kann. Für normale Sportballons mit einem Volumen von  3000m³ werden meist vier 20kg Gasflaschen mit einem Fassungsverm

Scoop und Schürzeögen von  40L flüssigem Gas mitgeführt. Jede Flasche reicht bei einem normalen vier Personen Ballon für eine halbe Stunde. Die mögliche Gebrauchsdauer einer Gasflasche hängt jedoch sehr stark vom  Abfluggewicht ab.

Zur Ballonhülle gehört noch der Scoop, ein dreieckiger, aus Nomex gefertigter Stoff zwischen Ballonkorb und Ballonhülle. Dieser Scoop wirkt vor allem bei Wind als Aufrüsthilfe, indem er den Wind von der Flamme des Brenners fernhält. Alternativ zum Scoop kann eine Schürze verwendet werden, die rund um die Hüllenöffnung läuft und den selben Zweck erfüllt